Freitag, 30. August 2013

Mal eben so...

 
Es ist so ein wunderbarer sonniger, lauwarmer Spätsommermorgen, ich habe meinen Morgenlauf fast beendet und biege in den Hohlweg ein, der nach Hause führt. Mir begegnen auf den morgendlichen Touren immer mal wieder Menschen, die ihre Hunde ausführen. Heute gleich drei.
 
Die erste ist eine junge Frau mit einem Schäferhund, der krampfhaft daran gehindert werden muss, mit mir Körperkontakt aufzunehmen. Ich wundere mich immer, wieso Hundebesitzer, wenn ihnen ein Spaziergänger oder ein Läufer entgegenkommt, ihre Tiere sofort zum Sitzen bringen und ängstlich abwarten, dass der anderer vorbeigeht. Klar, dass die mit der Zeit denken, dass alles, was auf zwei Beinen in der Natur herumläuft und nicht Herrchen oder Frauchen heißt, eine Gefahr darstellt.
 
In unserer Gegend - eher ländlich und dünn besiedelt vor den Toren Berlins - grüßt man sich, auch wenn man einander nicht kennt. Diese junge Frau nun grüßt mich freundlich zurück und ein scharfes "Nein!" lässt Bello innehalten. Ich marschiere weiter.
 
Nach 40 Schritten wieder eine junge Frau mit einer Mischung aus Spitz und  Bernhardiner - oder so. Wohlgemerkt, wir befinden uns im Wald, durch den dieser Weg führt. Es ist trocken und warm. Und diese Dame zündet sich eine Zigarette an! Ich bleibe auf ihrer Höhe stehen, der Hund wird unruhig aber das ist mir jetzt wurscht. "Guten Morgen." "Morgen." "Meinen Sie nicht, dass das riskant ist, was Sie da tun?" "Was denn?" Also bitte, wie XXX kann man sein, wenn man im Sommer im Wald raucht? Ich tue ihr den Gefallen: "Na ja, Rauchen im Wald, und es ist doch so trocken." Ein schnippisches: "Keine Sorge, ich passe schon auf. Hab ich schon tausendmal gemacht und noch nie ist etwas passiert." Aha. Noch nie was von "Einmal ist immer das erste Mal" gehört?! Ich verzichte auf die Darstellung von Horrorszenarien, schüttele den Kopf und nehme meinen Lauf wieder auf. Das grenzt für mich an Blödheit und Ignoranz. Diese Menschen leben wie wir auf dem Lande, von Wald umgeben, es gibt öffentliche Warnungen, in den Brandenburger Wälder kein offenes Feuer und kein Rauchen und dann das?
 
Aber da ist schon Nummer drei. Mann mit schwarzem Labrador. Lange Leine, er läuft und springt. Der Hund. Mich sehen und den Hund rabiat an der Leine zurückzerren ist eins. Ich bin ja nun immer noch ganz fröhlich, laufen macht mir Freude und bringt mich grundsätzlich in gute Laune und da kann mich auch keine besch... Raucherin im Wald erschüttern. So grüße ich freundlich und versuche einen Scherz: "Aber er will doch sicher nur spielen?" Und dann kommt's polternd: "Na ick weeß nich, ob Sie'n Spielzeug sein woll'n!" Leute, wie kann man denn an so einem herrlichen Tag so schlecht drauf sein?
 
Mir fällt heute dazu nicht mal eine Quintessenz ein - und schon gar keine Moral der Geschicht. Außer: Mein Stimmungsbarometer ist noch immer ganz weit oben.