Dienstag, 22. September 2009

Eine alte Geschichte

Gestern habe ich eines meiner alten Reisetagebücher  wiedergefunden. 1998 waren Ralph und ich in Singapur und  haben zwischendurch 4 Tage auf der malayischen Insel Langkawi verbracht. Und außer freundlichen Willkommensgrüßen - die Malaysier sind ein lächelndes Volk - hörten wir dort am häufigsten das Wort "ok". Und hier beginnt die Geschichte:

Wir stellen bald fest, dass diese Wendung hier eine völlig andere Bedeutung hat hat, als wir Nordwesterlinge ihr zuordnen. Es kann nämlich alles heißen, von "ich weiß nicht, wovon du sprichst" über "mal sehen, vielleicht" bis "wir machen das schon, aber wann, weiß nur Allah". OK heißt aber auch, dass niemand sein Gesicht verliert; es klaapt nicht alles, aber auch das ist "ok".

Eine Terminabsprache zur Fußpflege gestaltet sich abenteuerlich, aber alles ist erst mal ok. Die jungen Dame an der Reception unseres Hotels lächelt:"ok" und verspricht mir, mich anzurufen, um mir den Termin zu bestätigen. Der Anruf erfolgt nicht, was mich aber nicht sonderlich beunruhigt. Zwei Stunden vor meinem Termin frage ich sicherheitshalber - ich bin ja Preußin - noch einmal nach. Sie greift zum Telefon, sagt "ooh" und vertröstet mich auf eine Stunde später als vereinbart - das heißt, vereinbart habe nur ich, aber das weiß ich jetzt noch nicht. Ich finde mich also pünktlich ein, um zum Beauty Parlor zu gehen, da werde ich aufgehalten. Nochmaliges Telefonieren, es wird ein Vorgesetzter eingeschaltet, der lächelt freundlich, sagt "ok", wendet sich ab und geht. Der nächste Mitarbeiter lächelt ebenso freundlich und blätter dann in einem angejahrten Telefonverzeichnis. Ich stehe noch immer vor dem Empfangstresen und weiß nicht so recht, wie mir geschieht.

Mittlerweile hat sich einer der überall herumstehenden beflissenen jungen Männer aufs Fahhrrad geschwungen und ist mit den Worten "ich hole sie" davongebraust, nicht ohne freundlich zu lächeln. So erfahre ich, dass die Dame, deren Dienste ich in Anspruch nehmen will, gar nicht im Hotel ist. Man teilt mir mit, sie sei in die Hauptstadt gefahren, der Termin können aber ohne Schwierigkeiten um eineoder zwei Stunden verschoben werden. Ich lehne dankend ab und gehe zurück in unseren Bungalow. Also keine Fußpflege. Nur Minuten später steht ein weiterer junger Mann vor unserer Tür und ich erfahre, in spätestens anderthalb Stunde könne ich meine Fußpflege bekommen, ich möge meinen Entschluss doch überdenken. Ich stimme also zu. Wir haben Urlaub und viel Zeit.

Zum neuerlich vereinbarten Zeitpunkt empfängt mich der letztgenannte und führt mich zum Salon und erklärt mir, in dem Schönheitshäuschen angelangt, wortreich, ich könne wirklich alle Mittel und Werkzeuge benutzen und auch so lange bleiben, wie ich wolle. Die Dame sei leider nicht da, Ihr Kind sei krank, man erwarte sie heute auch nicht mehr.

Ich weiß nicht, ob ich verärgert sein oder lachen soll. Ich entschließe mich, die Form zu wahren, bedanke mich höflich und erkläre, ich könne die Behandlung nicht selbst vornehmen.So haben wir beide unser  Gesicht gewahrt und ich muss mir meine Zehennägel nun doch selbst in unserm Bungalow lackieren.

Noch unglaublicher ist allerdings die Tatsache, dass mir der Receptionist am folgenden Tag noch einmal anbiete, einen Termin zur Fußpflege zu vereinbaren. Ich platze innerlich vor Lachen, schütze aber Kofferpacken vor, kann also aus Zeitgründen das Angebot nicht annehmen.

Das ist über 10 Jahre her, ich weiß nicht, wie und ob sich der Umgang mit Touristen geändert hat. Wir haben jedenfalls dort jede Minute genossen und diese Episode als eine lehrreiche und amüsante Facette eines wunderbaren Urlaubs erlebt.

Sonntag, 20. September 2009

Spätsommer



Wir leben ja nun seit etws mehr als eineinhalb Jahren in Brandenburg, so richtig auf dem Land, und heute habe ich wieder einmal mehr gesehen, wie schön es hier ist. Flaches Land und weite Felder, viel Seen mit Wald drumrum. Wir sind ein bisschen über Land gefahren, nur ein paar Autominuten von hier gibt es ein paar kleine Dörfer mit dazugehörigen Seen. Manche heißen sogar Haussee, schließlich ist es der See vor der Haustür. In fast allen kann übrigens baden.


Um diese Jahreszeit badet allerdings kaum noch jemand, nur ein paar Unentwegte sind noch im Wasser. Die meisten Badestellen sind verlassen, das Wasser ist spiegelglatt. Es ist ein verschlafener, sonniger Spätsommer-Sonntagmittag, ein paar Bäume beginnen gelb zu werden. Hier ist die Landschaft flach wie ein Brett und hat einen weiten Horizont. Die Felder sind abgeerntet, über ihnen liegt ein feiner Dunst. Die Erde ist ziemlich trocken, es hat ja ein paar Wochen nicht geregnet. Das Licht, das sich fast unmerklich täglich verändert hat, ist nun frühherbstlich, silbrig, leuchtend und mild. Diese Landschaft ist wie geschaffen für diese Jahreszeit, erst  jetzt entfaltet sie ihre ganze Schönheit und ihren Zauber. Ich möchte hineinlaufen in diese Licht, in diesen Schleier. Und stehe doch am Rand der Straße, gefangen von diesem Blick, der sich verlieren kann in der Weite.


Ralph ruft ganz prosaisch, dass ich doch jetzt bitte wieder einsteigen soll und ich hätte die Kamera ja sowieso "mal wieder" vergessen. Na und? Ich genieße es einfach, meine Augen ausruhen zu können und etwas so wunderbares anzuschauen. Ich muss allerdings bis zum nächsten Jahr warten, um Bilder machen zu können, die das oben Beschriebene in etwa dokumentieren. Die hier sind vom letzten Jahr und lassen erahnen, wie schön es hier ist.

Freitag, 11. September 2009

Kurz vorm Wochenende

Seit ich den Blog von Lisa verfolge, versuche ich, Kommentare hinein zu schreiben. Dafür habe ich alles mögliche versucht, von 6 mal Neuanmeldung über immer wieder auf dieselbe Taste drücken. Was für'n Blödsinn, wenn die Funktion einmal nicht reagiert, tut sie das beim 10. Mal auch nicht. Das ist genau so, wie wenn man etwas sucht und es nicht finden kann. Völlig zwanghaft sucht man immer wieder an denselben Plätzen, wo man es schon vorher nicht gefunden hat... (Es muss doch hier irgendwo sein!) Schließlich findet man das Gesuchte dann unvermutet genau dort, wo man es "nie im Leben" gesucht hätte. Na ja, zurück zum Blog und zum Kommentar, ich habe zwischenzeitlich 4 verschiedene Browser ausprobiert und nichts ging. Nicht einmal mein Lieblingsbrowser Mozilla wollte meinen Mitteilungsdrang unterstützen. ABER: seit heute geht es! Ich habe den optisch absolut scheußlichsten Browser geladen, den man sich nur vorstellen kann: T-online, und Heureka! der lässt mich. Lisa hat jetzt bei mir also einen eigenen Browser. Und ich freu mich.

Heute morgen um Punkt 10 kam der Glaser, der die Glasscheiben auf unserem Balkon neu befestigen sollte. Unsere Hausverwaltung sagt, da würden immer mal wieder welche runterfallen.Und ob ich denn nicht wüsste, dass das mit dem Beirat vereinbart worden sei. Nein, wusste ich nicht, und bei uns ist auch in der Zeit, seit wir hier wohnen, noch keine Glasscheibe aus der Halterung gefallen, auch nicht bei anderen. War vielleicht vor ein paar Jahren, ich sage nur: Zweitsteckdose...!













Der arme Mann war mit den Zeitvorgaben, die er hatte, ziemlich überfordert und hat bei uns schon über 2 Stunden statt der bemessenen 1 Stunde gebraucht. Und warum? Weil die Scheiben so fest verschraubt waren und einige sogar völlig verklemmt, dass er zusätzliches Werkzeug brauchte, um sie zu lösen und in die neuen Halter einzupassen. Öhm, zu locker und fallen???? Immerhin haben wir jetzt neue Halterungen für die Scheiben und der Glaser ist im Galopp zu unserem Nachbarn über uns gesprintet. Bei dem soll im Herbst der Balkon, der genau über unserem Wohnzimmer liegt, neu abgedichtet werden, damit der Regen nicht gleich bei uns neben dem CD-Regal wieder rauskommt. Könnte sein, dass die Scheiben dann nochmal neu montiert werden müssen, nicht? Die nächste ET-Versammlung verspricht, lebendig zu werden.

Der Glaser war ganz offensichtlich schon nach dem ersten Auftrag bei uns am Ende seiner Kräfte. Er war aber auch ein nervöses Hemd, ständig in Bewegung und in Hektik, unkonzentriert und sooo mies drauf, weil nichts so recht lief, wie er sich das vorgestellt hatte. Und dann kam irgendwann die Selbstmitleidstour nach dem Motto: ich bin ja nur das ausführende Organ, mit mir kann man's ja machen. Nett fand ich dann auch, dass er nach einer Stunde und halb getaner Arbeit alles liegen lassen wollte um zum nächsten Termin zu gehen. Er wolle abends noch mal kommen und dann den Rest machen. Da frag ich mich dann, bei wieviel Kunden macht der das und wie viele Abende verbringt er damit, die angefangene Arbeit zu vollenden? Ich vermochte ihn dann doch zum Bleiben zu bewegen. An dieser Stelle kann man darüber nachdenken, wozu Personalmangel und falsch verstandene Sparsamkeit  (oder Gier) führt und auf wen die mangelhafte bzw unvollständige Arbeit zurückfällt. Wird man die Firma wieder beauftragen, wenn man so etwas erlebt?

Dienstag, 8. September 2009

Hunde im Wartezimmer???

Ich weiß nicht so recht, haben große, sabbernde, extrem zutrauliche ungarische Hirtenhunde etwas in einem Wartezimmer eines Menschendoktors zu suchen? Und denn auch noch ohne das dazugehörige Frauchen? Ein solcher ist mir gestern beim Doc entgegen gesprungen und da ich eher kleine oder noch lieber gar keine Hunde mag, war ich denn doch ziemlich erschrocken.  Das Frauchen war übrigens ganz fröhlich und guter Dinge und lobte ihren wie-auch-immer-er-hieß ganz heftig ob seines "guten" Benehmens und konnte meine Einwände so gar nicht nachvollziehen. Na ja, ich hab's überlebt, dennoch bin ich von dieser Idee nicht begeistert.

Was mich aber begeistert, ist, dass meine Freundin Lisa endlich in Schweden angekommen ist bzw. die Tatsache, dass sie endlich wieder online ist. Hat ja gedauert... Der geht's vielleicht gut da oben! Tolles Spätsommerwetter, Grill im Garten, ein neues Haus einrichten dürfen und sich um sonst nichts Sorgen machen müssen. Hach! Das will auch bald - nur nicht in Schweden. Mein Liebster und ich träumen von entweder Bodensee oder Griechenland. Bei letzterem stellt sich das Problem der Landessprache, mein Griechisch ist rudimentär, Ralphs noch weniger. Wird es wohl beim Bodensee bleiben mit gelegentlichen Ausflügen nach Naxos oder Kreta. Aber das dauert noch ein paar Jahre, meine Rente fließt noch nicht und Ralphs noch später. Bis dahin genießen wir die brandenburgische Land- und Spätsommerluft, gucken den Spinnen zu und bewegen uns auf dem Balkon möglichst wenig, um die Ruhe nicht zu stören.