Samstag, 14. Mai 2011

Dublin, 18. - 21.04. - Tag 3


So, heute probieren wir mal ein anderes Frühstück aus - der Guide nennt  das Bewley's Cafe in der Grafton Street. Nach ca. 20 Minuten Morgenspaziergang sind wir da, ein wunderschönes, ziemlich großes, altes bzw. 
alteingesessenes Cafe, jugendstilmäßig eingerichtet, mit Palmen in großen Kübeln und sehr freundlichen Kellnerinnen. 2 x Full Irish breakfast mit Kaffee und heißer Milch. Kleine Würstchen, Speck, pochierte Eier, Toast, der unvemeidliche "black pudding", Saft, wir schwelgen und lassen uns viiieel Zeit.

Immerhin wissen wir jetzt, dass das Servicepersonal hier mindestens bis drei zählen  kann. Warum wir drei Säfte für zwei Personen bekommen, bleibt ein bis heute ungelöstes Rätsel der irischen Gastfreundschaft.

Bewley's Cafe, nicht nur für Touristen




















Wir brauchen eine gute Grundlage, schließlich stehen heute eine zweite Shoppingrunde und ein Besuch von Jameson's Distillery an. Dass irischer Whiskey es in sich hat, haben wir ja schon zu schmecken bekommen aber wir wollen auch schon ein bisschen Fachwissen erwerben und dabei einen ordentlichen Schluck verkosten. Vorher geht es aber mal über die Grafton Street - übrigens auch wieder eine Fußgängerzone und ein Shoppingparadies: Mode, Schuhe, Handtaschen, Brillen, schicke Dessous, dazwischen mal ein Pub oder ein kleines Cafe.

Und natürlich am Anfang der Grafton Street das Denkmal der wohl berühmtesten Dublinerin: Molly Malone. Wer kennt nicht ihre traurige Ballade: "In Dublin's fair city..." Und hier kannst Du sie hören:
Experten streiten darüber, ob die Fischerstochter tatsächlich gelebt hat, jedenfalls  ist ihre Statue mit dem Wagen, auf dem sie Muscheln verkauft hat, ein begehrtes Objekt für Fotos.


 Am Ende der Grafton Street ist St.Stephen's Green, ein kleiner ruhiger Park, der zum Ausruhen einlädt - nachdem wir die Mall unsicher gemacht haben. Wir durchstöbern erst mal die Läden, ich probiere voller Begeisterung die irischen Stricksachen an, stelle aber zu meinem Leidwesen fest, dass die wunderschönen Jacken mir zu kurz sind und es eher merkwürdig aussieht. Lassen wir das also. Am Ende finden wir ein Geschäft mit Handtaschen - SALE - das können wir uns nicht entgehen lassen. Zumal Susi dringend eine neue Handtasche "braucht", wer könnte das besser verstehen als ich? Also, mal dieses, mal jenes schöne Stück begutachtet und schließlich rufen wir gleichzeitig: "Wie findest Du denn die hier?" Wir drehen uns zueinander, schauen uns an und lachen laut los, wir haben beide dasselbe Modell in der Hand, Susi in schwarz und ich in braun. Die schwarze wird natürlich gekauft.



Susi vor dem Handtaschenkauf

Da weiß man, was die Stunde geschlagen hat.






























Und nach dem Einkauf...








































Dann müssen wir dringend unseren Rückflug bestätigen und schon mal online einchecken. In der Mall gibt es ein paar öffentliche Internetplätze und Susi erledigt das mal eben. Dann geht es in den Park,Vielläufer und Vielkäufer machen dort Mittagspause. Um diese Jahreszeit ist alles  schon grün und blüht voller Pracht - Irland ist in der Jahreszeit dem Kontinent um mindestens 14 Tage voraus und das tut den Augen einfach gut.

Das ist Ruhe  und Erholung


So, das Vormittagsprogramm ist erledigt, wir setzen uns eine Weile in den Park und bekommen Hunger. Auf dem Weg ins Hotel zurück kreuzen wir eine kleine Einkaufsstraße mit Fußgängerzone und wir wollen bloß noch mal gucken, ob wir nicht etwas Wesentliches verpassen und auf Dauer ob entgangener Einkaufsmöglichkeiten unglücklich werden. Da stoßen wir auf ein Pub, das recht gemütlich aussieht, also nichts wie rein. Und richtig gedacht, das Madigan ist kein Touristenpub, hier verkehrt "der Dubliner an sich". Es ist laut und gut besucht, und den Unterhaltungsfetzen nach scheint der größte Teil der Gäste Stammgäste zu sein. Guiness und Ale werden in großen Gläsern und Windeseile über den Tresen geschoben. Es gibt eine kleine Karte, die wir gutbürgerlich nennen würden: Sandwiches, Baguettebrötchen, kleine Salate und "Bangers and Mash", so eine Art Nationalgericht. Bei letzterem handelt es sich einfach um Würstchen mit Kartoffelpüree - ich kann mehr dazu nicht sagen, ich hab es nicht probiert, es scheint mir eine Idee zu nahrhaft zu sein.

Die Bar im Madigan


Kinder, wie die Zeit vergeht!






























Gut gestärkt mit einem leckeren Sandwich und einem Pint laden wir unsere Einkäufe im Hotel ab und starten zum letzen Programmpunkt des Tages: die Besichtigung von Jameson Distillery. Und egal, was ich hier schreiben könnte, die Tatsachen erfahrt Ihr hier: http://www.jamesonwhiskey.com/Our-Whiskeys/Jameson-Irish-Whiskey.aspx

Auch den Weg dorthin legen wir zu Fuß zurück, dieses Mal geht es durch etwas unbelebtere Straßen, vorbei am Großmarkt, der jetzt, spätnachmittags ziemlich verlassen daliegt. Wir sind nicht mehr im Zentrum und kommen an kleinen Häuserreihen vorbei, offenbar typische Arbeiterwohnungen der 30er - 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Manche sind renoviert und haben neue Fenster und Türen, andere sind noch verstaubt und  verwohnt und gammelig.



Und da stehen wir vor der alten Destillerie, einem schönen alten Bau, der sehr liebevoll mit modernen Elementen restauriert wurde. Der Gegensatz von alt und neu bringt Spannung in die Fassade und macht sie lebendig.

Der Eingang


Alt und neu
 Wir erwerben zwei Tickets für die Führung, die Firma ist noch in Betrieb, hat aber ein komplettes kleines Museum mit Rundgang eingerichtet. Auch hier wieder mein Sprüchlein, ob ich denn Seniorenrabatt bekomme. Auf meine Antwort auf die Altersfrage folgt ein sehr charmantes: "Ma'am, you can't be 60!" Immerhin wird mir geglaubt - ich bin schließlich aus dem Alter raus, wo ich meinen Personalausweis vorzeigen muss...
Wir erleben eine asuführliche Präsentation der Whiskeyherstellung werden durch das Museumchen geführt mit alten Gerätschaften und begleitet von den launigen Kommentaren unserer jungen Führerin.

Ein alter Kessel

Eichenfässer

Die Verkostung - welcher ist der Beste?



 In Preis für die Führung ist natürlich die Verkostung des berühmten Jameson-Whiskey enthalten, wir dürfen am Ende der Besichtigung probieren. Gleich zu Beginn der Führung haben sich einige Freiwillige für eine Sonderverkostung gemeldet - ich auch. Für uns ist dann ein besonderer Tisch gerichtet, auf jedem Platz ist eine Art Gedeck mit drei kleinen Gläsern, die jeweils schottischen, amerikanischen und irischen Whiskey enthalten, allerdings nur  "ein wänziger Schlock", wie es in der Feuerzangenbowle heißt. Ist wohl auch besser so... Wir dürfen dann nach Anweisung der Führerin kosten und die Unterschiede zwischen den dreien herausschmecken. Sie sind tatsächlich gravierend - nach meinem Empfinden - der Schotte kratzt ein bisschen, der Amerikaner schmeckt wie Parfum und der Ire ist weich wie Samt und ganz mild. Mir schmeckt er am besten. In der Gruppe testen auch eine amerikanische Touristen, die sich für den Tennessee-Whiskey entscheiden; denen wird dann angetragen, das große Fass von innen zu schrubben - ha ha - und wir bekommen zum guten Schluss noch eine Urkunde, in der uns unser guter Geschmack bescheinigt wird. Zum Ausgang hin bummeln wir noch ein bisschen durch den kleinen Laden, in dem nicht nur Whiskey verkauft wird. Alles, was den vornehmen Whiskeytrinker ausmacht, kann man hier erwerben, angefangen von Basecaps bis hin zu sehr schicken Polohemden oder Pullovern und Gummistiefeln. Natürlich alles mit dem Jameson-Logo versehen. Susi kauft ein kleines Fläschchen für eine Kollegin und ich erstehe eine Tüte der hervorragenden Whiskeytoffees - hmmmh!

Man achte auf die kleine grüne Tüte mit den Toffees

Die Liffey in der Abendsonne
 Auf dem Heimweg legen wir eine kleine Pause ein. Am Fluss gibt es streckenweise Bänke am Ufer und Beplankungen und da sitzt alles, vom elegant gekleideten jungen Paar über Touristen und Menschen vom Einkauf auf dem Heimweg bis hin zu denen, von denen man vermutet, dass das hier ihr einziges Zuhause ist. Das ist übrigen die einzige Gelegenheit, zu der ich abgerissene und schmutzige Menschen gesehen habe. Sonst gab es keine Bettler oder Penner.

Wir machen ein paar Fotos, probieren die Toffees und verspüren Hunger, also weiter. In einer kleinen Nebenstraße zur O'Connell finden wir eine kleine italienische Vinoteca, in der noch ein paar Tische frei sind. Auf der Karte stehen Antipasti, ein bisschen Pasta und jede Menge offen Weine. Es ist äußerst gemütlich und an den bereits besetzten Tische sitzen meist junge Menschen, die sich dort offensichtlich nach Feierabend getroffen haben. Freundliche Bedienung, der Wein ist gut und die  Antipasti lecker und genug. Die Stimmung ist fröhlich, wir haben einen Tisch mit Sofa erwischt und lehnen uns zurück und beobachten die Welt um uns herum. Überhaupt scheint in dieser Stadt eine Atmosphäre der Gelassenheit und Freundlichkeit zu herrschen. Die Gesichter, in die ich schaue, sind lebendig und offen und sehr schnell zu einem Lächeln bereit. Stößt dich jemand versehentlich an, kommt sofort ein "Sorry, ma'am!" verbunden mit einem freundlichen Lächeln. Und wenn ich an manche Gegenden in der Heimat denke - Eingeweihte wissen, wovon ich spreche - mit dem "Gesicht zur Faust geballt", ist das hier sehr erholsam.

Auch dieser Tag wird mit einem Whiskey in der Hotelbar beschlossen - der letzte für unseren Aufenthalt hier - morgen haben wir noch den ganzen Vormittag zum Sightseeing weil unser Flug erst am späten Nachmittag geht.

1 Kommentar:

  1. Hach - da musste ich nun aber laaaaaange drauf warten ;-)
    Ich gehe mit Euch! Ich sehe die tolle Einkaufspassage, St.Stephens-Green (dort haben wir traditionell auf dem "green" gesessen und "lunch" genommen) *schwärm. Ich bin mit Euch bei "Jameson"!! Schön - einfach schön, Eure Tour!! Ich freue mich auf den nächsten Teil.

    AntwortenLöschen