Sonntag, 23. August 2009

Ich glaub, ich spinne

Wer auf dem Lande wohnt, darf keine Spinnenphobie haben. Dass Spinnen Nützlinge sind, wusste ich ja, aber dass es auch Glück bringt, Spinnen im Haus zu haben und dass es keinen Schimmel gibt, wenn man Spinnen hat, war mir neu. Nun, ich habe zumindest gemerkt, dass es mit Spinnen nicht langweilig wird. Und sie sind überall da, wo man sie nicht vermutet: in den Lüftungslöchern der Balkontür, in den Fensterecken, an der Zimmerdecke und auch schon mal im Wasserglas, das auf dem Nachttisch steht. Was ich da wohl schon alles im Dunklen verschluckt habe? Besser nicht daran denken.

Spannend wird es, wenn man Spinnen in ihrem natürlichen Umfeld beobachten kann - das habe ich in den letzten Tagen ab und zu getan. In einem Netz von 30 cm Durchmesser zwischen Hauswand und Balkongitter saß tagelang eine riesige Spinne (Körper etwa erbsengroß). Mal war sie da, mal war sie weg. Und es sah aus, als würde sie täglich dicker. Das war wohl auch so, und hier ist des Rätsels Lösung: Gestern war sie plötzlich verschwunden und im Netz hing etwas, was zunächst wie ein großer Wassertropfen aussah. Bei näherem Hinschauen entpuppte sich das aber als milchiges Säckchen, etwas größer als eine große Erbse. Und es bewegte sich! Dann fielen mir auch etwa ein Dutzen winzige Spinnchen auf, die im Netz herumtaumelten. Und ich konnte sehen, wie aus dem Säckchen eines nach dem anderen unzählige Spinnenbabies herauskrabbelten! Ich hatte so einen leichten Schauer Gänsehaut - schließlich weiß ich nicht, wo die Viecherchen alle hinmarschiert sind - außerdem erlebt man so eine Spinnengeburt ja auch nicht alle Tage. Dann war die dicke Spinne, die wir Oskar getauft hatten also eine Oskarine und sie war schwanger gewesen!

Heute morgen ist das Netz nur noch ganz dünn und fast aufgelöst, es wird nicht mehr gebraucht. Was passiert eigentlich mit Mamaspinnen, wenn sie ihre Babies auf die Welt gebracht haben? Mit Erziehung und Aufzucht beschäftigen sie sich allem Anschein nach nicht. Vielleicht ist sie auf reisen gegangen oder hat ihr Leben, wiel erfüllt, nun ausgehaucht.

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