Dienstag, 25. August 2009

Lehrer sind auch nur Menschen

Ich liebe es einfach, Seminare zu geben! Und heute war ein ganz besonderer Tag, ich habe mal wieder eine Premiere erlebt: Ich stand zum ersten Mal vor einer Klasse von Lehrern. Und ich habe mich so an meine Schulzeit erinnert, während derer ich nicht nur gute Erfahrungen gemacht habe. Welcher Lehrer hätte in den 60er Jahren einen Kurs besucht, in dem es darum geht, Schülern das Lernen zu erleichtern oder gar besonderen Zugang zu ihnen zu finden? Wir hatten zu lernen, Punkt.

Da herrschen heute ganz andere Voraussetzungen. Zum einen arbeiten die Lehrer heute unter entschieden härteren Bedingungen - ich habe Seminare in Klassen von 17-20jährigen gegeben, ich weiß ansatzweise, wie das ist... - zum anderen hat mich sehr überrascht, wie offen viele Lehrer für neue Methoden und Anregungen sind.

Und der Tag heute hat mir einfach nur Freude gemacht. Da saßen Menschen, die hatten Lust, mir zuzuhören, die hatten Spaß daran, meine Übungen zu machen, die hatten natürlich auch Einwände. Das ist immer das, was ich besonders aufregend finde. Skeptische Fragen, die Forderung nach Beweisen. Gerade bei dem Thema Lernstile oder Lernmethoden ist es immer wieder spannend, zu erleben, wie denn die Teilnehmer sich selbst erfahren. Schließlich geht es um Veranlagungen und Verhaltensweisen und manchmal entdeckt jemand etwas an sich, mit dem er oder sie gar nicht einverstanden ist. Das ist immer Stoff für eine angeregte Diskussion, in der sie sich öffnen und begreifen können, dass ich nicht versuche, sie in Schubladen zu stecken. Vielmehr können sie feststellen, dass das, was sie im ersten Augenblick für Fehlverhalten oder etwas unangenehmes halten, helfen kann, sich und andere zu verstehen.

Heute ging es um Lernverhalten in den sensorischen Repräsentationssystemen, und es gab mehrfach so wunderbare Situationen, in denen jemand sagte: "Aber ich bin doch nicht nur so, und manchmal bin ich doch ganz anders." Ach, natürlich sind wir nicht alle nur visuell oder auditiv oder kinästhetisch, wir sind immer alle auf einmal oder Teile davon. Das muss hier als Erklärung genügen, für mehr Info guckt einfach bei Wikipedia nach. Und wenn dann so ein visuell geprägter Mensch sich zurücklehnt, die Stirn kraust, den Kopf senkt und fragt: "ja, aber woher wissen Sie das?" (Meine Freundin Trudy möge mir verzeihen, sie weiß, wovon ich rede.), dann bin ich glücklich. Das bedeutet nämlich einerseits, dass ich ihm erklären kann, dass genau diese Verhaltensweise mir Hinweise auf seinen bevorzugten Kanal liefert und andererseits, dass er erfährt, dass nichts daran gut oder schlecht ist. Sondern es ist, wie es ist.

Nun hab ich Euch wahrscheinlich konfus gemacht, ich bitte um Verzeihung. Google hilft, und ich erklär es auch gern ausführlich demnächst. Ist ja ein Blog hier, und ich kann mich hier mitteilen.

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